LCD ist eine bewährte und fortwährend optimierte Technologie, während OLED noch eine relativ neue Technologie für industrielle Anwendungen ist. Was bevorzugen Sie?
Um Ihnen die Entscheidung einfacher zu gestalten, haben wir die Vor- und Nachteile beider Technologien zusammengefasst.
Heutzutage kommen Displays bei immer mehr Anwendungen zum Einsatz. Sei es als Instrument, um die gewünschten Informationen anzuzeigen oder als interaktives Element (HMI – Mensch-Maschine-Schnittstelle) mit einem Touchpanel.
Bei der Display-Auswahl sollten vor allem diese Kriterien beachtet werden:
1. Das Display hängt von der Leistung des Host-Prozessors und der Anwendungsentwicklung ab
- Klassische Zeichen-Displays mit bestimmten Standard-Controllern sind am wenigsten anspruchsvoll, da die erforderlichen Inhalte ausschließlich auf der Grundlage von versandten Codes angezeigt werden – die Inhalte der individuellen Pixel spielen keine Rolle. Dies bedeutet auch, dass die Entwicklung von Zeichen-Display-Anwendungen am wenigsten diffizil ist.
- Monochrome Grafik-Displays stellen wesentlich höhere Anforderungen an den Host-Prozessor, doch dank des integrierten Controllers gestaltet sich die Steuerung relativ einfach und moderne Controller (in Kombination mit der Firmware des Herstellers) ermöglichen eine erheblich einfachere Anwendungsentwicklung.
- Vollfarb (RGB)-Grafik-Displays stellen natürlich die höchsten Anforderungen an die Verwendung, doch sie bieten die fortschrittlichsten Möglichkeiten zur Anzeige von Inhalten.
2. Display-Intelligenz
Bisherige Angaben über die Anforderungen an den Host (Master)-Controller sowie zur Entwicklung/Komplexität der Entwicklung gelten nur für Standard-Displays ohne zusätzliche Intelligenz.
Doch es gibt bereits eine Vielzahl von Display-Modul-Familien auf dem Markt, die neben der Entwicklungs-Software (die fast immer gratis erhältlich ist) einen leistungsstarken Grafikprozessor und Firmware beinhalten, sodass die Entwicklung von Grafikanwendungen erheblich vereinfacht wird. Die Leistung der verwendeten Prozessoren reicht in vielen Fällen aus, um die Komponenten in der Umgebung zu steuern, sodass die gesamte Anwendung auf Basis des Display-Moduls erstellt werden kann, ohne dass ein zusätzlicher Microcontroller erforderlich wäre.
Intelligente Displays dieser Art sind zum Beispiel:
- UniTFT von Electronic Assembly
- Alle Module von 4D Systems
- Die EVE-Familie von Bridgetek
- Und teils auch die eDIPTFT-Familie von Electronic Assembly.
3. Touchpanel
Fast jedes Display kann jetzt mit einem – resistiven oder kapazitativen – Touchpanel ausgestattet werden. Selbst industrielle OLED-Displays sind bereits mit Touchpanels erhältlich.
Obgleich uns die Benutzerfreundlichkeit und womöglich das gewohnte Smartphone dazu verleiten, eine kapazitives Display zu verwenden, ist dieses nicht immer optimal. Die Möglichkeit, das resistive Panel sogar mit normalen Handschuhen zu bedienen, ist ebenfalls ein großer Vorteil. Doch das Touchpanel verschlechtert den Kontrast und die Helligkeit des Displays geringfügig, sodass sich die Verwendung eines Displays ohne Touchpanel empfiehlt, falls die Display-Helligkeit eine Priorität ist.
4. Lichtverhältnisse (Umgebungslicht)
LCD-Displays gibt es mit oder ohne Hintergrundbeleuchtung. Die überwiegende Mehrheit der erhältlichen Displays weist heute eine Hintergrundbeleuchtung auf, sodass das Display im Dunklen oder in dunklen Umgebungen lesbar ist.
Bei starkem Umgebungslicht und insbesondere bei direkter Sonneneinstrahlung ist die Hintergrundbeleuchtung üblicherweise relativ gedimmt und die Lesbarkeit der Displays in der Sonne ist erheblich eingeschränkt. Doch dank der verwendeten Technologie und der relativ leistungsstarken Hintergrundbeleuchtung gibt es auch Ausnahmen, bei denen die Möglichkeit für die gute Ablesbarkeit der Displays selbst bei direkter Sonneneinstrahlung erhalten bleibt.
OLED-Displays sind ebenfalls von einem erheblich reduzierten Kontrast bei direkter Sonneneinstrahlung betroffen, doch manche Typen bieten auch unter solchen Bedingungen eine akzeptable Lesbarkeit.
5. Betriebstemperaturbereich
Es lässt sich sagen, dass es mehrere Display-Technologien auf dem Markt gibt, die absolute Mehrheit von Display-Typen aber eine Art von LCD (STN, FSTN, TFT, IPS ..) oder OLED-Technologie verwenden. Es gibt noch bestimmte fortschrittliche Technologien – wie z. B. VFDs (Vakuum-Fluoreszenzanzeige) – doch diese bieten nur in bestimmten Fällen (wie etwa dem Betrieb bei Frosttemperaturen mit gleichzeitigem geringen Stromverbrauch) Vorteile.
Im dem Wissen, dass ein modernes IPS TFT-Panel dennoch im Wesentlichen ein Flüssigkristall-Display ist, gewinnt ein fundamentaler Aspekt an Bedeutung – die Reaktionszeiten und üblicherweise der Kontrast sowie die Bildwinkel werden erheblich durch Temperaturveränderungen beeinflusst. Doch obwohl sich selbst bei der LCD-Technologie Display-Typen finden, die im Bereich von -30 ... + 85°C betrieben werden können, gilt es zu beachten, dass die Display-Eigenschaften bei den Grenztemperaturen nicht mehr optimal sind.
OLED-Displays hingegen überwinden Hindernisse aufgrund geringer Temperaturen und funktionieren einwandfrei bei -40°C, ohne an Leistung einzubüßen.
Bei der Auswahl eines Displays ist es also wichtig, die Betriebstemperatur zu berücksichtigen und überdies außergewöhnliche Temperaturbedingungen einzuplanen, die in der Anwendungsumgebung vorhanden sein könnten. Weitere Informationen darüber, wie sich die Temperatur auf die Display-Lebensdauer auswirkt, finden Sie in unserem Artikel Prüfen Sie die Grenzwerte Ihres Displays.
LCD oder OLED? Zusammenfassung
Obgleich die OLED-Technologie der Gewinner zu sein scheint, lohnt sich ein Blick auf die aktuelle Marktsituation für OLED-Displays, die für industrielle Anwendungen geeignet sind:
- Der Preis eines OLED-Displays ist etwa 1,5 bis 4 mal höher als die LCD-Alternative.
- Typen, die für industrielle Anwendungen erhältlich sind, sind fast ausschließlich PMOLED-Displays (Passiv-Matrix)
- OLED-Alternativen sind bereits für viele klassische Zeichen-Displays (2 x 16, 4 x 20 usw.) mit Zeichen der gleichen Größe und identischen oder sehr ähnlichen mechanischen Dimensionen und Pin-Belegungen erhältlich.
- In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle sind ausschließlich monochrome OLED-Displays erhältlich. Vollfarb-RGB-Versionen sind ausschließlich in kleinen Größen erhältlich (ca. 1.4" bis 1.7").
- RGB-OLEDs mit größerer Größe (die wir von den heutigen Smartphones kennen) sind nur in Ausnahmefällen erhältlich und haben üblicherweise eine sehr kurze Verfügbarkeit, sodass diese nicht für Geräte geeignet sind, die viele Jahren lang gefertigt werden.
- Die beste Lesbarkeit und (elektrische) Lebensdauer haben gelbe OLED-Displays, weiße Displays sind ebenfalls recht gut. Dies spiegelt sich auch im Marktangebot wieder, da grüne, blaue und rote Displays in wesentlich geringeren Stückzahlen vorhanden sind.
- Der Stromverbrauch eines vollständig beleuchteten (alle Pixel) OLED-Displays ist mit dem eines LCD-Displays mit Hintergrundbeleuchtung vergleichbar oder sogar noch größer, doch in der Praxis wird das gesamte Display nur selten genutzt, sodass der Stromverbrauch des alternativen OLED-Displays üblicherweise geringer ausfällt.
- Der Kontrast und die die Bildwinkel sind natürlich, wie bereits in mehreren unserer Artikel beschrieben wurde, exzellent.
- Die Lesbarkeit von OLED-Displays in der Sonne nimmt auffallend ab und obwohl diese relativ akzeptabel ist, können spezielle (besonders transflektive) LCDs bei direkter Sonneneinstrahlung einen besseren Kontrast erreichen
Wir hoffen, dass Ihnen diese kurze Übersicht bei der Auswahl des besten Displays für Ihre Anwendung hilft.
Der Display-Markt und die Herstellerangebote unterliegen rasanten Entwicklungen, auf Anfrage können wir aber jedes Display in Produktprobenmengen oder in großen Stückzahlen bereitstellen. Bitte kontaktieren Sie uns, falls Sie kein Display finden konnten, dass für Ihre Anwendung geeignet ist.
Weitere Informationen über Displays erhalten Sie von uns über die E-Mail-Adresse verkauf@soselectronic.de
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